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Faszinierende Faszien

Faszinierende Faszien

Ein bis jetzt wenig beachtetes Körpergewebe – das Bindegewebe – sorgt überall für immer mehr Schlagzeilen. Jeder hat sie, keiner kennt sie… die Rede ist von Faszien.
Ich habe mir das Buch „Faszien Fitness“ von Robert Schleip gekauft und gelesen, um dem Phänomen Faszie auf den Grund zu gehen.
In der Wissenschaft sind die Faszien schon lange bekannt. Bis jetzt wusste man allerdings nicht so recht, welche Bedeutung sie wirklich haben. Erst seit kurzem widmen sich Wissenschaftler diesem Phänomen. Die neuesten Untersuchungen enthüllen immer mehr Detaills, welche ausschlaggebende Rolle die Faszien bei unserer Gesundheit spielen.

Faszien – ein komplexes und bedeutendes Gewebe

Der Begriff «Faszien» bedeutet im Lateinischen «Band» oder «Bündel», was auf die Struktur der Faszien hinweist.
Das Faszien -Gewebe ist ein netzartiges und komplexes Gewebesystem, das alle Teile des Körpers zusammenhält, sie am richtigen Platz fixiert und alles mit einander verbindet – ohne Faszien wären wir ein Haufen Einzelteile.
Faszien werden in drei Gruppen eingeteilt – in oberflächliche, tiefe und viszerale Faszien.
Wenn die Faszien verklebt oder verhärtet sind, kann das zu den unterschiedlichsten Beschwerden führen – von Gelenkschmerzen über Nacken-, Schulter-, Rücken- oder Bauchschmerzen bis hin zu undefinierbaren Schmerzen. Der Bewegungsmangel ist hauptsächlich dafür verantwortlich, dass die Faszien sich verfilzen, verkleben oder verhärten. Besonders sitzende Tätigkeiten verschlimmern die Situation. Auch ständiger Stress wirkt sich negativ auf die Faszienspannung aus.
Sportler sind sehr gut trainiert, haben viel Bewegung und haben trotzdem oft Bewegungseinschränkungen oder Schmerzen. Dafür sind oft das einseitige Training, die zu starke Belastung oder Verletzungen verantwortlich. Deswegen, wer im Alltag und Sport beweglich, vital und schmerzfrei bleiben will, sollte etwas für sein Bindegewebe tun! Wer rastet – verklebt!

Bewegung und Selbstmassage

Ein regelmässiges Bewegungstraining sorgt dafür, dass die Bindegewebszellen dazu angeregt werden, alte Kollagenfasern durch neue zu ersetzen. Dadurch wird der gesamte Körper besser durchblutet sowie optimal mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.
Faszien lieben Bewegung und Dehnung ebenso wie mechanischen Druck. Hier kommen die Faszienroller zur Selbstmassage ins Spiel. Im Fachhandel oder in verschiedenen Internetbezugsquellen kannst du so eine Hartschaumrolle in verschiedenen Härtegraden finden. Die bekanntesten Namen sind: Blackroll, the Grid von Triggerpoint, Pinofit.
Selbst benutze ich regelmässig die Blackroll Pro und seit kurzem auch die Blackroll Groove Pro – bin davon begeistert und würde diese sofort weiterempfehlen.

Das Ausrollen gleicht einer Selbstmassage, eine echte Massage ist natürlich immer noch besser. Die Selbsmassagetechnik ist leicht zu erlernen. Mit dem Faszienroller kannst du Muskelverhärtungen aufspüren und die verklebten Gewebsstrukturen lösen. Sporttreibende profitieren von einer beschleunigten Erholung und später von einer höheren Leistungsfähigkeit. Hier das offizielle Übungs-PDF von Blackroll.ch.

Bei hartnäckigen Problemen empfehle ich einen Spezialisten aufzusuchen. Ich habe sehr gute Erfahrung mit Rolfing gemacht. Rolfing – Griffe gehen tief ins Gewebe und zielen direkt auf die Faszien. Auch Ostheopathen stützen ihre Methoden auf das Wissen um die Faszien.

Robert Schleip empfiehlt in seinem Buch die Faszien gezielt zu trainieren – 10 Minuten zweimal in der Woche genügen. Er hat ein Basisprogramm ausgearbeitet – das sind sechs Übungen, die den gesamten Körper umfassen. Dazu hat er noch vier weitere Übungsreihen für die sogenannten Problemzonen – Rücken; Nacken, Arme und Schultern; Hüfte; Füsse – zusammengestellt.

Da Faszientraining erst mit der Zeit wirkt, weil die Bindegewebsfasern langsamer ausgetauscht werden, solltes du schon heute damit anfangen! Viel Spass dabei!